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VIZEDIKTATOR – Schere

Es gibt sie tatsächlich noch: CD-EPs, auf denen sich lediglich vier bis fünf Lieder befinden. Wo viele Bands/Labels heutzutage diese sogenannten „Extra-Player“ oftmals nur noch in digitaler Form veröffentlichen, tun VIZEDIKTATOR einfach mal so, als wäre die Zeit stehengeblieben und bringen vier neue Lieder in Form einer klassischen Jewelcase-CD raus. Ob sich so etwas aus finanzieller Sicht überhaupt noch lohnt, vermag ich nicht einzuschätzen, aber im Endeffekt wäre es zu schade, wenn diese Lieder lediglich ein trauriges Dasein als reine Datenansammlung fristen müssten. Was die Berliner nach wie vor auszeichnet, ist, dass sie hörbar bemüht sind, sich einen eigenen Stil zu bewahren, der sie von den meisten anderen deutschsprachigen Indie-Bands unterscheidet. Dies ist neben dem charakteristischen Gesang von Frontmann Benjamin Heps vor allem auch dem ausgetüfteltem Songwriting zu verdanken, so dass man VIZEDIKTATOR zwar grob irgendwo zwischen Formationen wie DIE NERVEN, MILLIARDEN und VIERKANTTRETLAGER verorten kann, ihnen allerdings achtungsvoll ihre eigene kleine Nische zugestehen muss. Also, lasst euch von der überschaubaren Lied-Anzahl nicht vom Kauf dieser EP abhalten, denn hier steht eindeutig die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.