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TIM KASHER – No resolution

Eines vorweg: ich bin befangen. Eigentlich darf ich dieses Album nicht besprechen. Dafür hat TIM KASHER in seinem bisherigen Leben bereits eine allzu eindrucksvolle Diskographie abgeliefert. Zu seinen bekanntesten Bands zählen CURSIVE und THE GOOD LIFE, insgesamt bringt er es auf 17 LPs und EPs, und sein Einfluss auf die Musikszene in Omaha sowie die Gründung des renommierten Labels Saddle Creek ist sicher nicht zu unterschätzen. Diesen Respekt zollen ihm auch die Macher von Grand Hotel van Cleef, wenn man das Infoschreiben zu seinem neuen Soloalbum liest. Und es ist schön zu lesen, wenn aus einem Job wieder die Leidenschaft spricht.
Doch was soll ein TIM KASHER nach mehr als 20 Jahren Umtriebigkeit in den diversesten Musikgenres noch Neues schaffen? Das fragte er sich möglicherweise auch selbst und schrieb mal eben den Drehbuch zu einem Spielfilm, in dem er auch Regie führte und komponierte im selben Zug auch gleich den Soundtrack dazu, den er hiermit unter dem Titel „No resolution“ veröffentlicht.
Das Ganze hat natürlich auch einen großen Vorteil: TIM KASHER kann machen, was er will, es gibt keine musikalischen Limitationen, keine Erwartungen und somit auch keine Enttäuschungen. Diese Überlegungen hört man dem Album förmlich an. „No resolution“ bietet alles, was TIM KASHER zu bieten hat, quasi einen Querschnitt aus seinem bisherigen Repertoire. An Instrumenten wird wahrlich nicht gegeizt – von pompösen Bläsern, über zarten Streichern, Glockenspiel, Vibraphon und dem klassischen Instrumentarium einer Rockband wird alles aufgefahren und munter dazwischen hin- und hergewechselt. So wird es mal zart und gefühlvoll, im Orchestersound umso dramatischer, und immer wieder blitzen auch seine fast kindhaften Melodieführungen durch, die man von THE GOOD LIFE kennt und zu schätzen weiß. Mein persönlicher Favorit ist das im Songaufbau toll komponierte „Hollow“, in dem Kasher die Verschmelzung von Streichern im Indierock-Sound nahezu perfekt gelingt.
An meine persönlichen Lieblingsalbum von CURSIVE kommt „No resolution“ zwar nicht heran, aber es ist trotzdem beeindruckend, wie TIM KASHER gedanklich noch vollkommen unbeschwert immer wieder neue Musik schafft. Hut ab!