THE BLUESKINS – Das Rätsel der leeren Konzerte

Vorauszusehen ist es scheinbar nie, warum einige Konzerte, wie z.B. kürzlich die THERMALS, fast ausverkauft sind, während sich nur knapp einen Monat später bei den BLUESKINS fast niemand mehr ins Molotow verirrt. Schließlich fanden beide Bands in der letzten Zeit genug Beachtung in den Medien, und lohnenswert waren auf jeden Fall beide Konzerte. Auch wenn die BLUESKINS heute ohne die LIBERTINES auftreten mussten, hätte man annehmen können, dass ein paar mehr als zwanzig verlorene Seelen den Weg auf den Kiez finden. Vielleicht war der Eintrittspreis von 12 € zu hoch, vielleicht fehlte der Support, oder vielleicht ist die Band einfach doch noch nicht so bekannt oder begehrt wie die THERMALS. Wahrscheinlich lag’s aber eher daran, dass am selben Morgen der Wagenplatz Wendebecken von der Polizei geräumt wurde. Schließlich wurde bei den Bambule-Demos schon ordentlich mobilisiert, und letztendlich gab es auch an diesem Abend wieder eine Demo mit mehr als tausend Teilnehmern und der gleichen Anzahl an Cops. Wer aber keinen Bock auf die gepanzerten Robocops hatte, dem sollte heute auch bei einem schlecht besuchten Konzert eine ordentliche Show geboten werden. Gegen 22:30 betraten die vier Jungs (es sind wirklich noch Jungs – der älteste von ihnen ist gerade mal 25 Jahre alt!) die Bühne und legten mit „Seconds to none“ gleich richtig los. Neben dem Opener wurden noch einige andere Songs dargeboten, die man nicht von ihrem Debüt „World of mouth“ kannte, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Denn die Zuschauer bewiesen, dass ein gutes Konzert keiner vielen Leute bedarf. Die vier Labelmates von FRANZ FERDINAND spielten sich gekonnt durch die verschiedensten Stile, ohne dabei jedoch den roten Faden zu verlieren. Im Vergleich zum Album stach der melodische, oft zwei- bis dreistimmige Gesang sehr hervor, während die Musik zwischen Rock, Beat, Surf und Latin pendelte. Dabei erinnerten THE BLUESKINS nicht selten an SUPERGRASS oder gar die BEATLES, die ja auch keiner strikten musikalischen Linie folgten. Nach einer guten Stunde und einer Zugabe war Schluss, und sowohl die Zuschauer als auch die Band verließen zufrieden den Club.