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SPANDAU – Für Momente wie den einen (20 Jahre SPANDAU)

Es gibt sie ja, diese Platten, auf die du gerne wartest, obwohl du doch alle Songs schon kennst. Aber du kennst auch die Menschen hinter der Band. Und auch, wenn ich SPANDAU erst seit etwa 11 oder 12 Jahren kenne, diese Band hat mein Leben seither begleitet und bereichert. Da ist es einfach schön, wenn man einen Abriss des Schaffens aus 20 Jahren komprimiert auf einem Tonträger serviert bekommt. Allerdings werden mit dieser – ich nenne sie jetzt ganz dreist mal „Best of“-CD nicht nur Menschen angesprochen, die dem Hamburger Hafen-Emo schon lange zugetan sind, nein, hier sollten auch neue Fans erobert werden können. Diese Musik, die von Freiheit, Weite, Liebe und dem Leben träumen lässt, gehört an und für sich in jedes halbwegs gut geführte Plattenregal. Und auf „Für Momente für den einen“ ist mit Sicherheit für jeden mindestens ein Moment dabei, der Spannungs- und Variantenbogen ist so weit gespannt, dass es kein Entkommen aus den musikalischen Klauen der Hamburger Band gibt. Vom aktuellsten „Lyon“ bis zum längst volljährigen „Fernsehjunkie“ sind 21 Songs vertreten, die einen wirklich intensiven und hervorragenden Überblick über die diversen Schaffens- und Mitgliederphasen von SPANDAU geben. Indie-Pop, der sich auf das Schönste mit Punkrock paart, zeugt eben einfach wunderschöne Kinder – und erscheint ob der Masse an Songs auch recht fruchtbar zu sein. Eins jedoch sollte klar sein: 20 Jahre dürfen hier nicht genug sein, so viel Kraft und Ideen, wie noch in SPANDAU stecken, dürfen davon gerne noch jede Menge Generationen profitieren. Wer je die Möglichkeit hatte, hat oder haben sollte, die vier Jungs live zu sehen, wird sofort gefangen von der familiären Stimmung, die auf Konzerten herrscht… ein kleines Familientreffen mit immer neuen Mitgliedern, das nie langweilig wird. Gleiches gilt für SPANDAU, auch nach 20 Jahren. Langweilig wurde und wird es mit ihnen nie. Diese Band und diese Musik sind ein wichtiger Anker im schnelllebigen Musikgeschäft und halten die Fahne des Indie gegen all die künstlich erzeugten Bandkreationen hoch. Da kann man noch so intensiv daran denken, „wie schön es früher einmal war“ („Liebeslied“), das was vor der Band und uns liegt, ist sicherlich nochmal so schön, eben „wunderschön, was daraus wird“ („Düsenjet“).

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.