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NEONSCHWARZ – Metropolis

Keinem anderen HipHop-Album habe ich in den letzten Monaten dermaßen entgegengefiebert wie der neuen NEONSCHWARZ-Platte. Mit ihrem Debütalbum „Fliegende Fische“ hatten die Hamburger die Messlatte für politischen deutschsprachigen Rap jedoch dermaßen hoch gelegt, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, was danach noch kommen kann. Auf ihrem Zweitling „Metropolis“ liefern sie die Antwort, indem sie sich stilistisch weiterentwickelt haben. Klang der Vorgänger noch ziemlich straight und homogen, so haben NEONSCHWARZ ihr Repertoire an Einflüssen weiter ausgebaut und nehmen dabei zwangsläufig auch mal den Fuß vom Gas. So basiert beispielsweise „Check yo´ self“ auf einem deepen, schleppenden Beat, bei „Kinder aus Asbest“ steuert passenderweise eine Horde Kids den Refrain bei, und mit „Back to the streets“ gibt es einen überaus gelungenen Instrumental-Track im zeitlosen 90er-Jahre-Style zu hören. Der Titeltrack ist hingegen so mainstreamig ausgefallen, dass er durchaus das Zeug hätte, bei den öffentlich-rechtlichen Radiosendern SIDOs „Astronaut“ abzulösen. Aber keine Sorge: NEONSCHWARZ sind auch 2016 noch weit davon entfernt, auf Kuschelkurs zu gehen. Stattdessen liefern sie in ihren Texten nach wie vor genügend Zündstoff, um auf der 1. Mai-Demo aus dem Lautsprecherwagen zu schallen. Tracks wie „Dies das Ananas“, „Kennenlernrunde“, „2015“ oder „Doppeldeckerbus“ knüpfen zudem stilistisch und inhaltlich nahtlos am Vorgänger an und wissen ebenfalls zu begeistern. Somit ist auch „Metropolis“ Pflichtstoff für jeden Zeckenrap-Sympathisanten!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.

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