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MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION – Egor

Dass „Egor“ ein Live-Album, aufgenommen in einem Moskauer Theater, ist, hört man nicht – Zuschauerreaktionen bemerkt man, bis auf den Schluss, nicht. MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION ist das Alter Ego von KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE, ergänzt durch einige Gastmusiker. Neben der Vorliebe für lange Bandnamen und hohe, heilige Berge teilen sie die Zuneigung für richtig lange Stücke. Im Unterschied zum Vorgänger „Anthropomorphic“, der noch aus einem einzigen 60minütigen Klanggebilde bestanden hat, enthält „Egor“ vier Monstertracks mit einer Gesamtspielzeit von fast 70 Minuten. Dennoch sind sie genau das Gegenteil von langatmig, trotz oder gerade wegen des Improvisationscharakters des Albums.
Es sind, wie für Drone eigentlich typisch, auch nicht immer die Downtemponummern, die die Platte prägen, sondern sie können sich, etwa am Ende des ersten Tracks, auch ins Brachiale oder Ausgeflippte (Posaunensolo!) wenden. Atmosphärisch überwiegt fast wie selbstverständlich das Düstere, sogar zum Teil Unheimliche und Gespensterhafte (thrill ambient). So beginnen die meisten Stücke, ehe sie zusehends krachiger, vertrackter, verspielter werden, um sich wieder in ganz andere Richtungen zu bewegen. Besonders gefällt mir der Abschlusstrack: ein Ensemble aus Fiepen, Flimmern und Flirren – ein wahrlich schauderndes Soundgewitter. Fast gegen Ende des Albums passiert mir beim ersten Hören noch etwas Kurioses – ich zucke erschreckt zusammen und die Spannung fällt plötzlich von mir ab.
Ein sehr abwechslungsreiches und originelles, phasenweise sehr anspruchsvolles Album von hoher Intensität. Ansprechend finde ich zudem die Aufmachung des Albums, welches für dieses Genre mal keinen wolkigen Himmel hinter einer Menschen verlassenen Landschaft zeigt.