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LOVE A – Love Schnaps, hate fascism!

Im Keller des Haus 73 hat sich in den letzten Monaten etwas getan: Wo früher ein schwarz gefliester Keller maximal den Charme eines in die Jahre gekommenen Schwimmbeckens versprühte, ist in mühevoller Handarbeit ein gemütlicher Mikro-Club namens „Kleiner Donner“ entstanden, der mit seiner rustikalen Holzbretter-Vertäfelung wie eine Mischung aus Blockhütte und Bauspielplatz anmutet. Ein perfektes Ambiente also für eine Band wie LOVE A, die irgendwie ein bisschen anders als die meisten ihrer Indiepunk-Artgenossen ist und auf eine angenehme Art verschroben wirkt. Verständlich daher, dass die Rheinländer keine lange Anlaufzeit brauchten und das angeblich so unterkühlte Hamburger Publikum mit Liedern wie „Ramones“, „Juri“, „Windmühlen“, „Originell“ oder „Der tausendste Affe“innerhalb kürzester Zeit auf ihrer Seite hatten. Allen voran Sänger Jörkk präsentierte sich mit seiner humorig-süffisanten Art in Topform und forderte das Publikum mehrfach vehement auf, ihm und seinen Mitstreitern eine Runde Schnaps zu kredenzen, um im Gegenzug in der Gunst der Bandmitglieder zu steigen. Vielleicht hätte auch der Merchandiser der Band gut daran getan, eine Runde Hochprozentigen für seine Arbeitgeber zu ordern – so hingegen wurde ihm doch nur der Song „Nutzlos glücklich“ gewidmet. Mit „Atomstrom“ gab es schließlich auch noch ein brandneues Stück zu hören, und spätestens als am Ende noch die beiden Knaller „Nachbarn“ und „Freibad“ gespielt wurden, bestand bei den Anwesenden kein Zweifel mehr daran, dass sich der Konzertbesuch an diesem Abend mehr als gelohnt hat. Darauf eine Runde Schnaps!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.