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LE MAGNETOPHONE – Qualitätsmanagement

Eben musste ich mal kurz lachen, denn „das Brandenburg des Westens“ als Bezeichnung für das Saarland hatte ich zuvor noch nie gehört. Aus eben diesem Saarland kommen LE MAGNETOPHONE, deren Beipackzettel gleich noch eine Neuerung für mich bereit hält, denn ich Unwissender kannte bislang auch noch nicht das Genre „Post-Singer/Songwriter“. Aber nun gut, man lernt nie aus. Musikalisch reißen LE MAGNETOPHONE jedenfalls sofort mit, man stellt sich TON STEINE SCHERBEN gemeinsam mit GÖTZ WIDMANN auf der Bühne vor, wie sie gerade alte FINK-Klassiker interpretieren. Mit „Dorf im Herbst“ beschreiben die sieben Bandmitglieder wohl auch exakt manche Heimat eines jetzt in der Großstadt ansässigen Menschen, der ab und zu noch zu Besuch kommt und dann traurig vor dem geschlossenen Edeka steht. Wie überhaupt auf „Qualitätsmanagement“ mal wieder die Alltagserfahrungen und -beobachtungen im Vordergrund stehen, die bei allem Spaß auch immer wieder einen Kloß im Hals produzieren bzw. ein „So ist es, exakt so“ beim Hörer hervorrufen. Jeder wird sicherlich auch sein eigenes Leben in so mancher Zeile wiederfinden, selbst Kinderpsychologen („wo Kinderpsychologen wohnen – sieht man niemals Kinder“). Sicherlich, manchmal sind die Stimmen noch nicht voll genug, ist die Abmischung vielleicht nicht ganz perfekt – und? Mit jedem Song wächst dennoch das Gefühl, dass sich der ganze Scheiß doch irgendwie lohnt. Wenn er solch phänomenales Liedgut erzeugt, wächst der Wunsch nach dem nächsten Song. Und wenn der letzte erreicht ist, fängt man halt wieder von vorne an. Wie im Leben halt. Qualität. Ob mit oder ohne Management.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.

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