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KLOTZS – Eine Stadt keine Stadt

Wie geil ist das denn, bitte?!? Wenn man das Gatefold-Cover der neuen KLOTZS-LP aufklappt, springt einem eine gezeichnete Häuserreihe samt Fernsehturm entgegen. Ein 3D-PopUp, wie man es aus Kinderbüchern kennt. Das war dann allerdings auch schon alles, was „Eine Stadt keine Stadt“ in Sachen Pop zu bieten hat. Auf drei Vinylseiten (die D-Seite ist unbespielt und mit einem Etching-Motiv verziert) schwingt sich das Duo aus Siegen zu einem 17 Song starken Ritt durch eine schroffe Klanglandschaft auf, die sich aus allerlei Punk-, Noise-, Indie-, Emo- und Krautrock-Elementen zusammensetzt. Durch die düstere Grundnote ist eine gewisse Ähnlichkeit zu Bands wie BOXHAMSTERS oder den befreundeten EA80 zwar nicht von der Hand zu weisen, doch letztendlich sind KLOTZS so eigenständig, dass sich derartige Vergleiche bereits nach kurzer Zeit wieder von alleine zerstreuen. Man höre sich nur einen Song wie „Nebelgrau“ an, der mit seinen Synthesizer respektvoll Richtung Achtziger-Jahre-Wave nickt. Oder das Stück „KDN“, das einen Eindruck vermittelt, wie TOCOTRONIC heute klingen könnten, wenn sie nicht irgendwann vom Erfolg überrannt worden wären. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen, doch am Ende kommt man zum Entschluss, dass KLOTZS mit „Eine Stadt keine Stadt“ nicht nur ein sehr vielfältiges, sondern zugleich auch das beste Album ihrer bisherigen Laufbahn veröffentlicht haben. Und zudem ihren Ruf als eine der derzeit außergewöhnlichsten deutschen (Post-)Punkbands eindrucksvoll untermauern.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.