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KIRILL RICHTER – Chronos

Dass KIRILL RICHTER beinahe Atomphysiker oder Modedesigner geworden wäre, steht zu Beginn des Presseinfos. Eigentlich eine nette, aber unwichtige Randnotiz, die für den Schreiber vielleicht als Info dienen könnte, dass der gebürtige Moskauer auch noch andere Sachen als Musik auf dem Kasten hat. Zugleich umschreiben die beiden auf den ersten Blick doch sehr unterschiedlichen Berufsaussichten zwei verschiedene Persönlichkeiten des jungen Russen, die sich in seinen neoklassischen Kompositionen widerzuspiegeln scheinen. Die mathematische, strukturierte Seite erkennt man in Richters sehr präzisen Rhythmik, die in der Klassik fast ungewöhnlich ist. Wo Tempi normalerweise nach Geschmack gedehnt oder zusammengestaucht werden, scheint KIRILL RICHTER sein Debütalbum mit der Präsision einer Atomuhr eingespielt zu haben („Mechanisms“, „Trio 1 in d“). Sein Gespür für die schönen Dinge kommt jedoch zum Vorschein, wenn man auf die verträumten Melodiebögen achtet, die der 29jährige aus dem Ärmel schüttelt wie ein Erik Satie oder Claude Debussy („Michigan 7“, „Dreamer“). Gerade dieses Wechselspiel aus rhythmisch sauberen Ostinati und melodischen Schwärmereien, das teilweise noch durch Violine und Violincello unterstützt wird, zeichnet die Stärken von „Chronos“ aus. Dass Richter damit auch die Massen erreicht, erkennt man daran, dass er bereits vor dem Erscheinen seines Debüts beauftragt wurde, Soundtracks für Filme beizusteuern und das offizielle Musikthema für die FIFA 2018 Weltmeisterschaft zur Übertragung in Nord- und Südamerika zu komponieren. Ich bin gespannt, was da zukünftig noch alles kommen mag.