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JUNGLELYD – s/t

Dass Gregor, der Labelbesitzer von Sounds of Subterrania, sich auch gegenüber exotischeren Genres als dem Punkrock geöffnet hat, ist nicht erst gestern geschehen. Mit LUBOMYR MELNYK hat er beispielsweise einen Vertreter des Modern Classic in seinem Portfolio, mit der AFRICAN CONNECTION eine Combo aus Ghana, und mit BIBI AHMED veröffentlichte er zuletzt einen Gitarristen aus Niger, der dem geneigten Hörer eine Mischung aus Tuareg Blues, Tamachek Folk und Psychedelic Sahara-Rock nahebrachte.
Von JUNGLELYD sind bislang zwei EPs erschienen, nun legen die Dänen mit dieser Veröffentlichung auch ihr Debütalbum nach. Moment mal. Dänemark? Tatsächlich kommen JUNGLELYD aus dem Norden, doch musikalisch lassen sie sich vielmehr in warmen Regionen verorten. Amazon schubladisiert sie zum Beispiel in der Sparte „Lateinamerikanische Musik“, das Info klärt auf, dass „Cumbia“ seine Wurzeln in Kolumbien hat und dabei indigene südamerikanische Melodien mit afrikanischen Rhythmen und europäischen Kompositionen vereint. Im Grunde wird hier also ein Werk geschaffen, das erst aufgrund der kulturellen Globalisierung zustande kommen konnte.
Für westliche Hörgewohnheiten ist die Musik von JUNGLELYD aber dennoch gewöhnungsbedürftig, soweit man sich nicht regelmäßig auf Kreuzfahrten begibt oder in Seminaren mit dem Thema World Music auseinandersetzt. Dass JUNGLELYD es trotzdem gelingt, den unerfahrenen Hörer schnell auf seine Seite zu ziehen, liegt an der enormen Spielfreude und der einnehmenden Tanzbarkeit, die dieses Debüt ausstrahlt. Wahrscheinlich spielen aber genauso das spielerische Können der beteiligten Musiker und die dezent platzierten elektronischen Elemente dabei eine entscheidende Rolle. Positiv hervorzuheben ist hierbei, dass JUNGLELYD trotz aller lateinamerikanischen Klängen nie Gefahr laufen, als kitschig wahrgenommen zu werden. Gut vorstellen könnte ich mir ihre Musik zu später Stunde auf Kampnagel oder auch auf dem Überjazz. Man muss sich nur drauf einlassen.