JENA BERLIN – Quo vadimus

Rechtzeitig zur gerade gemeinsam mit ANTILLECTUAL absolvierten Europatour erschien hierzulande auf Ass-Card Records das zweite Album von JENA BERLIN aus Philadelphia – allerdings „nur“ als limitierte LP-Version in farbigem Vinyl. Die Vinyl-Junkies wird’s freuen, Musikfreunde ohne Plattenspieler bekommen dagegen immerhin einen Code zum kostenlosen MP3-Download zu der Platte mitgeliefert und können den physischen Tonträger als hübsche Zimmerdekoration verwenden, während sie den Postcore der Amis auf CD brennen oder ihren iPod damit füttern. Die elf Stücke erinnern mich teilweise an eine etwas härtere Variante von HOT WATER MUSIC, wobei JENA BERLIN jedoch nicht so eingängig sind wie die Gainesville-Punks. Dafür sorgen auch diverse Ausflüge in vertracktere Gefilde, die Assoziationen zu Bands wie QUICKSAND wecken. Wahrscheinlich ist die nicht ganz einfache Verdaulichkeit von „Quo vadimus“ letztendlich der Grund, weshalb mich diese Platte erst nach mehreren Hördurchgängen wirklich überzeugen konnte, denn diese Band muss man sich erst einmal in Ruhe erarbeiten. Aber wie heißt es ja so schön: Vinyl ist geduldig.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.