BANE – Don’t wait up

Für Hardcore-Fans gibt es dieser Tage eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute zuerst: Die Ostküsten-Hardcore-Institution BANE meldet sich nach neun Jahren mit einem neuen Album zurück! Und nun die schlechte: Es wird zugleich ihr letztes Werk sein, denn die Band hat jüngst verkündet, sich im kommenden Jahr aufzulösen. Das ist zwar durchaus bedauerlich, doch mit „Don´t wait up“ liefert die Truppe um Sänger Aaron Bedard noch einmal einen dermaßen eindrucksvollen Rundumschlag ab, dass man im Grunde genommen überhaupt keine Zeit findet, wehmütig ins Taschentuch zu schnäuzen. Denn an Highlights mangelt es dem Album definitiv nicht. „All the way trough“ oder „Park St.“ gehören beispielsweise zu jener Art von Songs, die geradezu automatisch einen Circle Pit heraufbeschwören und Hardcore-Fans im wahrsten Sinne des Wortes durchdrehen lassen: Mit kompromisslosen Gitarrenriffs und mächtigen Gang-Shouts wird der Adrenalin-Pegel immer weiter hochgepusht, bis Moshparts schließlich das mühsam errichtete Soundkonstrukt erbarmungslos wieder einreißen. „What await us now“ geht in den Strophen gar als Chaoscore-Track durch, der sich im Refrain zu einer eingängigen Mitgröl-Hymne verwandelt. Im Kontrast zu derartigen Gewalt-Ausbrüchen stehen tempogedrosselte, unglaublich emotionale Stücke wie „Calling hours“ oder das Piano-unterstützte „Wrong planet“, die aufzeigen, dass sich BANE nicht nur auf klischeebeladenen Old School-Sound reduzieren lassen, sondern auch bei modernen Hardcore-Spielarten eine gute Figur abgeben. „Don´t wait up“ setzt folglich das Ausrufezeichen hinter die zwei Dekaden andauernde Bandgeschichte und unterstreicht noch einmal eindrucksvoll den Status, den BANE in der Hardcore-Szene innehatten. Zweifellos ein würdiger Abgang.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.