VIERKANTTRETLAGER – Mehr als nur ein Pflichttermin

Wenn eine von Deutschlands hoffnungsvollsten Nachwuchs-Indiebands in Hamburgs schönster Location spielt, darf man das Wort „Pflichttermin“ schon mal in den Mund nehmen. Selbiges dachten sich wohl auch ca. 150 weitere Besucher und sorgten dafür, dass die Prinzenbar pünktlich zum Auftritt von VIERKANTTRETLAGER nahezu ausverkauft war. Zunächst eröffneten jedoch BOY ANDROID aus München den Abend und beschallten das Publikum mit schönen, unaufdringlichen Indiepop-Klängen, die Erinnerungen an Bands wie DEATH CAB FOR CUTIE oder auch die WEAKERTHANS weckten.
Nach kurzer Line-Check-Pause starteten dann VIERKANTTRETLAGER ihr Set mit dem Album-Opener „Drei Mühlen“ und lieferten in der Folgezeit eine leidenschaftliche Show ab, in der die Husumer ihrem Ruf als hervorragende Live-Band vollends gerecht wurden. Gute Songs haben sie sowieso genug, sei es das äußerst tanzbare Stück „Mein Ruf“, die großartige Hymne „Hooligans“, das ausschweifende Werk „Um Schönheit zu sehen“ oder das durch den Akkordeoneinsatz herausstechende Stück „Fotoalbum“. Dazwischen gab es mit „Am Ende denk ich immer nur an dich“ noch ein ELEMENT OF CRIME-Cover, das lediglich mit der Akustikgitarre begleitet und vom Publikum eifrig mitgesungen wurde.
Passenderweise endete der frenetisch bejubelte Auftritt schließlich mit dem Stück „Schluss aus raus“. Weitere Zugabenforderungen blieben zwar ungehört, aber ich bin mir sicher, dass VIERKANTTRETLAGER in Zukunft noch für viel Furore sorgen und schon bald wieder in Hamburg vorstellig werden. Ob die Prinzenbar mit ihrer überschaubaren Kapazität dann aber noch als Veranstaltungsort ausreicht, darf hingegen bezweifelt werden.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.