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THE SOUND OF ANIMALS FIGHTING – The ocean and the sun

Eines ist klar, THE SOUNDS OF ANIMALS FIGHTING wollen für Verwirrung sorgen. Psychedelic oder Elektro war meine erste Vermutung beim Blick auf das Artwork. Dann gibt es als Intro jedoch ein vermeintlich skandinavisches Hörspiel statt Musik. Und wieso zeigt mein CD-Player zwölf Tracks an, obwohl auf dem Backcover nur neun Songs stehen? Falsche CD? Raus aus dem Player, nachgeschaut. Nein, Band und Label stimmen mit dem Digipak überein – weiter zum nächsten Track (die Titelzuordnung erscheint also schon mal nicht so einfach, ab jetzt wird vermutet). Der Titelsong stellt sogleich den Opener dar, aka Track zwei. Das ist Pop! Mit ein wenig Ambient/Lounge Einflüssen. ZERO 7 fallen mir ein, Café del Mar-Sampler, … Epitaph? Epitaph!
Weiter zu „L the swan“: es bleibt ruhig, aber so langsam lassen sich musikalisch üblichere Hörgewohnheiten ausmachen. Ein bisschen Post-Rock, ein wenig RADIOHEAD (oder besser U.N.K.L.E.), die musikalische Versiertheit von MINUS THE BEAR und zum Ende des Songs baut sich ein ziemliches Inferno auf, das auch vor Metal und Industrial-Versatzstücken nicht zurückschreckt. Yeah, die Band fängt an zu gefallen. Spätestens beim folgenden „Another leather lung“ haben sie mich: eine angenehm warme Mischung aus Post- und Math Rock, die man auch auf Sinnbus hätte vermuten können. Achso, selbiger Song endet im verzweifelten Frauengeschrei, schnellstem Postcore-Geknüppel und wildem Akkorde-Verschieben. Das würde selbst Mike Patton gefallen. Und ich bin hin und weg. Das folgende Soundscape-Interlude dient wohl dazu, den Song erst mal zu verarbeiten und auf das folgende „Cellophane“ vorzubereiten, das gar wunderschön beginnt. Auch hier lugen RADIOHEAD wieder in ihren besonnen-melancholischen Momenten um die Ecke, rhythmisch äußerst versiert, aber keineswegs störend unterlegt. Großartig! Dass der Song wieder eine absolut unerwartete, aber nicht unpassende Wendung, diesmal in den Metalcore nimmt, überrascht den Leser dieser Review wahrscheinlich nicht mehr wirklich. Deshalb möchte ich auch nicht weiter die Musik beschreiben, glaubt mir einfach, dass sie unglaublich vielseitig, wahnsinnig und ganz große Klasse ist.
Ach ja, um zum Abschluss noch mal auf das Intro zurückzukommen: das ist übrigens weder norwegisch, noch schwedisch, sondern persisch. Fast überflüssig zu erwähnen, dass die Band natürlich nicht aus Nordeuropa oder dem Orient, sondern aus den USA kommt.