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THE LOW FREQUENCY IN STEREO – live

Als am Sonntag THE LOW FREQUENCY IN STEREO die Schilleroper rockten, da hatte so manch einer aus dem Publikum schon einen ausgesprochen langen Abend hinter sich: Viele vertraute Gesichter von dem wunderbaren Gig des liebenswerten LOU BARLOW (Ex-SEBADOH) aus der Weltbühne fanden sich hier wieder.
Manch einer hatte überlegt, ob er nach diesem ergreifenden Konzert überhaupt noch etwas unternehmen sollte, denn steigern ließe sich so etwas ja nicht.
Wer sich aber einen Ruck gegeben hat, wurde reichlich belohnt: steigern brauchten TLFIS gar nichts – sie machten einfach etwas ganz anderes: beeindruckend fetzigen Postrock. Nach zwei Vorbands griffen die Herren und eine Dame aus Dänemark und Norwegen um halb zwölf zu ihren Gitarren und begannen, schnörkellos wuchtige Gitarrenwände aufzuziehen. Das Schlagzeug trieb das Ganze bei groovendem Rhythmus ordentlich voran. An die zehn Minuten konnten ihre Stücke dauern und ließen dabei ganze Klangkathedralen entstehen. Das ging direkt ins Blut, direkt ins Tanzbein. Im Publikum von Erschöpfung keine Spur mehr. Die Schilleroper bildete hierfür einen nahezu perfekten Rahmen: Der kaputte Glamour passte ausgezeichnet zur hypnotischen Instrumental-Musik (sieht man von gelegentlichen Gesangseinlagen mal ab). Die Band selbst verlor nicht viele Worte, kümmerte sich ausschließlich um ihre Musik. Das wurde belohnt durch reichlich Beifall. Gegen ein Uhr in der Nacht war es dann vorbei, und ein wundervoller Konzertabend war vollbracht.

(jg) In der Tat waren THE LOW FREQUENCY IN STEREO einmalig. Mir fällt jedenfalls auf Anhieb keine bessere Instrumentalband ein. Und ich Banause kannte sie bis zu diesem Konzert noch nicht mal, denn eigentlich war ich auf Anraten eines Freundes in der Schilleroper, um mir NICE NEW OUTFIT anzusehen, die den Abend eröffneten. Die drei Hamburger machten auch so ziemlich alles richtig und bewegten sich irgendwo im Mittelfeld von Math und Indie Rock. Ein paar KARATE-Einflüsse hier, etwas Vertrackteres dort, und fertig war ein nicht ganz leicht verdauliches, aber ziemlich eigenständiges Gebräu, das auch den Zuschauern gefiel. Besonders schön stachen dabei die Piano-Parts hervor, die der Gitarrist per Fuß zu der Musik herbeisteuerte.
Im Anschluss daran folgten noch die Norweger DHARMA, die zu Beginn recht punkrockig loslegten, mit den folgenden Stücken jedoch bewiesen, dass sie genauso sehr auf Melodien stehen, die Gitarristin Anne mit einer guten und gleichzeitig kräftigen Stimme unterlegte. Drei Gitarren (wobei eine über einen Bass-Amp lief und somit doch eher nach Bass als Gitarre klang) und zwei Gesangslinien sorgten jedenfalls für eine gute Einstimmung auf TLFIS, und ich denke, dass sich auch niemand beschwert hätte, wenn die fünf Musiker noch ein paar mehr Songs zum Besten gegeben hätten…