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SEBASTIAN BLOCK – Bin ich du

Es ist immer traurig, wenn einem Infoblättchen, Cover und CD-Aufmachung etwas versprechen, was das enthaltene Album einfach nicht halten kann. So mal wieder geschehen mit SEBASTIAN BLOCKs Debütalbum „Bin ich du“. Es las sich wie die Geschichte des Songwriters von Grund auf, kein Glitzerstaub, keine Arroganz. Und dann beginnt dieses Album mit einem lächerlichen Schlagzeug-Einzähler und serviert: Deutschpop. Na danke. Warum „Wir fallen tief“ als Startnummer, wenn doch danach ein echter Sommerhit mit „Ich hoffe ja“ nach Mitsingen und Feiern klingt? Aber nach diesem drückenden Beginn muss sich das Album erst einmal zurück in die bereits verschlossenen Gehörgänge drängeln. Das gelingt mit „In den Farben“ schon ganz gut, zumindest bin ich nicht mehr verführt, die CD unter bestialischem Gebrüll aus dem Player zu rupfen und gegen die nächstbeste Wand zu werfen. Sondern langsam hört man wieder gerne zu.
Was „Bin ich du“ auf jeden Fall zu bieten hat, ist Abwechslung. Es bleibt zwar stringent bei der Popattitüde, aber immerhin wird dieser Bereich sehr gut ausgereizt und nicht eintönig zerspielt. Einzig störend sind die eben an die schlimmsten Deutschpop-Helden erinnernden Gitarrensoli. Unnötig.
SEBASTIAN BLOCKs Gesang ist meist rezitativ, seine Stimme klingt mal nach Jan Plewka, mal nach Sven Regener, mal nach Frank Spilker und mal einfach nach SEBASTIAN BLOCK. Also recht erfahren und sicher, was die vielen Konzerte natürlich so mit sich bringen. Und mit „Unfassbar“ gelingt ihm dann auch tatsächlich ein Track, der mich richtig begeistert. Einfach durch die puristische Art, in der er zusammengestellt ist. Der Filmmusik-Song „Johnny“ zeigt sogar Punkfähigkeiten auf. Na also, geht doch!
Es bleibt nur die Frage: Warum dieser entsetzliche Song zu Beginn des Albums? Schade, der macht einfach viel kaputt. Sonst: Schönes (Indie-)Pop-Album, das mir mit „Ohne zu fragen“ sogar noch einen Song auf den Leib schreibt. Seltsam.
Lieblingszeile: „Ach, ich will gar nicht wissen, was es ist / und auch nicht, wie man es beschreibt / ich will nur, dass es / eine Weile so bleibt“ („Ohne zu fragen“)

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.