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RUBIN STEINER & IRA LEE – We are the future

Wie schwierig ist es, als jemand, der in seinem Leben nur eine Handvoll an HipHop-Stücken freiwillig gehört hat und selbst mit dem WU-TANG CLAN nie etwas anfangen konnte, eine Rezension über ein Album zu schreiben, wo sich Rap als konstanter roter Faden durch alle Lieder zieht. Wäre ich nicht neulich beim „Schimpf & Schande“-Thalia-Abend von DAS BO zu Rap mit Discohintergrund sensibilisiert worden, wäre das wohl beim ersten Anhören auch kaum möglich gewesen. Denn „Disco-Rap“ ist meine erste spontane Analogie zu dem am 2. Oktober erscheinenden Album von RUBIN STEINER.
Verquirlte Musik trifft auf Rap trifft auf Elektro trifft auf Jazz und ewig könnte das Spiel so weiter gehen, versucht man, die Musik zu beschreiben. Allein der Opener vereinbart so viele Musikrichtungen, dass einem schwindlig wird und genauso eilig, wie der Sänger rappt, treibt einen auch der Klang an und schon befindet man sich in einem der schillerndsten und buntesten Alben dieses Herbstes.
RUBIN STEINER, seines Zeichens DJ und Musiker aus dem benachbarten Frankreich, ist ein alter Hase im Musikbiz. Seine ersten Erfahrungen sammelte er als Radiomoderator, wenig später wurde er selbst im Radio gespielt. Mittlerweile hat er acht Alben und verschiedene Singles, EPs und Remixes herausgebracht. „We are the future“ ist das neunte Album von RUBIN STEINER, der vorher schon unter anderem Namen wie RUBIN STEINER NEUE BAND und RUBIN STEINER MAGICAL BLACK SHOES ORCHESTRA stets mit anderen Musikern zusammen arbeitete. Für dieses nahm er sich IRA LEE, kanadischer Songwriter, Produzent, Sänger und Multiinstrumentalist, zur Seite und zauberte rhythmische Tanzsalven mit stets klaren Strukturen.
Nachdem ich mir das Album nun mehrmals angehört habe, fängt es an, richtig Spaß zu machen und sich in seiner Vielfalt zu erstrecken. Fällt der schmissige Opener „Style“ positiv durch das Schallwerk, bekommt man beim zweiten Song „Wack freestyle“ die einschneidende Gitarrenmelodie nicht mehr aus dem Kopf, die glatt an einem jungen JOHN FRUSCIANTE erinnern könnte. Mit „Come back to me“ ist Song drei dann die erste Elektro-Nummer der Platte und so zieht sich der Kreis fort, es reiht sich eine Disconummer nach der nächsten und irgendwie möchte man danach noch mehr. Da will einfach keine Langeweile aufkommen und schon gar nicht will RUBIN STEINER anscheinend von seiner eigenen Musik gelangweilt werden.