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OSCAR LOUISE – Empty house

Mit „Forever and a week” startet OSCAR LOUISEs Album direkt sehr, sehr bitter durch. „Once I had a husband / I don’t have him anymore / I shot him with a bullet / then I walked out the door“. Klare Worte in einer süßlich-dunklen Stimmlage, die alles andere als bedrohlich wirkt und dennoch menschliche Untiefen ansteuert, wie es etwa ein NICK CAVE beherrscht. An diesen und seine „Murder ballads“ erinnert auch unter anderem „Oklahoma Betty“. Musikalisch kommt „Empty house“ recht jazzy daher, leiht sich hier und da eine Popmelodie, um neuerlich zu packen, basiert auf gut gewählten und abgemischten Instrumenten und gipfelt in dieser eindrucksvollen Stimme von Rachel Hamel. Dem Texter Hemlock Smith (der auch zwischendurch mal zu Wort kommt) kann hier nur die Hand gereicht werden, aber eben auch der Dame, die aus ihnen das herausholt, was in ihnen steckt und sicherlich nicht von jedem gefunden werden konnte. OSCAR LOUISE weiß, wann es lohnt, Verzicht zu üben und wann man einen Song wirklich bis an die Überladungsgrenze bepacken darf. Hier ist kein Ton, kein Instrument zu viel, alles stimmig und überzeugend. Dunkel, herbstlich, melancholisch und dennoch strahlend ist „Empty house“ ein wirklich hinreißendes Jazz/Pop-Album einer großartigen Sängerin geworden, die in vielen Genres zu Hause ist. Diese Frau aus Lausanne hat nicht nur eine diplomierte Stimme, nein, sie weiß mit diesem Diplom auch etwas anzufangen, und die Musiker in ihrem Rücken stärken ihr dabei denselben. Ein Album für den spätherbstlichen Abend am Fluss, mit der Flasche Rotwein im Sand.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.