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MOUNT KIMBIE – Volumen.

Wie die Platte das Persönliche ergreift, so der Auftritt. Campos` und Makers klatschen gegen die Wände, unterwandern die Aufschauenden und machen sich die Zeit zu eigen. Nein, ihre Musik, nicht ihre Körper.

Er hat seine Arbeit an Knöpfen und Kabeln zum Rechner gemacht, die er wippend mit gesenktem Haupte serviert. Erste aus der Menge bewegen sich, der Saal füllt sich. Ich zeige mich interessiert, höre Club und Tanz.
Aufgabe eines Vorgeschmacks erfüllt: Den Saal zum ersten Tanze aufgefordert: SEAMS – inspiriert von einer Großstadt: „I spent much of my time in Berlin recording the sounds of the city with a tape recorder and my phone. I then based each track on these recordings, attempting to recreate the feeling of being there.” (http://seams.bandcamp.com/album/tourist, 01.12.2013).

Schon das Besprechen der Langspielplatte geschah sehr intim wie ein Gig in meinem Zimmer, das aus meinem Kopfhörer und mir war. Vielleicht weil MOUNT KIMBIE den Sprung von Unpersönlich zur Bedeutsamkeit des Klingenden für mich gemacht haben.

Was ist das? Wer ist das denn? Düster voluminös dubbend, punktuell eigen und MOUNT KIMBIE.

Wie das gleißende Licht in Ihren Rücken, so halte ich mich im Publikum bei mir. Der wenige Kontakt mit Worten ohne einen Strahler ins Gesicht der Künstler, aber in und gegen die Menge, entwickelt eine Klubambiente, in der ich, ohne aufzublicken, untertauchen kann. Ihr Raum verändert sich in Tiefe und Breite.
Zwei lange Pulte, gekippte Gitarrenamps, wandernde Gitarre und Bass von links nach rechts nach hinten zum Schlagzeuger, der den Aufbau gestaltete, kleiden den Auftritt und seine ausgewogene Qualität in Arbeit mit Instrumenten und Sound. Ganz ohne Auftragen bringen sie die Zeit der Musik auf die Bühne, wobei sie viel live und gar mit zweistimmigem Gesang spielen. Campos und Maker greifen und wirken ineinander, um ihr gegenseitiges Arbeiten für den Sound des Abends zu gestalten.
Ein halboffener Mund, ein weiches Kinn, Bartstrukturen brechen das Licht: Der eine Kopf der groovende, der eine Kopf das arbeitende, mathematische, etwas steifere Herz und der hintere, andere spielt mit, schafft es, Livedrums rhythmisch und klanglich in dies zu integrieren mit der feinen Portion Leidenschaft. Ihre Lieder sind deutlich wiedererkennbar und auch eingelivet. Zur Zugabe kommt ein Glas Rotwein hinzu. Das ist alles, mehr brauchen sie und ich nicht. Und wers verpasst hat, hier ein Trost: http://www.youtube.com/watch?v=cyQFJ5AykBc