MATULA – Auf allen Festen

Ja, es ist sicherlich so, dass die Punkrock-Jacke noch im Schrank hängt bei MATULA. Er ist auch noch zu spüren, der dreckige, harte Sound, irgendwo unter den etwas leiser gewordenen Tönen der Band aus dem Norden. Und natürlich ist er aus den Texten herauszulesen. MATULA fesseln wieder vom ersten Ton auf „Auf allen Festen“, greifen durch die Brust ins Herz und regen auch die Synapsen wieder an, sich an vergangene Tage zu erinnern. Es sind diese Sätze, die dann wieder im Gedächtnis hängen bleiben werden, Sätze wie „Und du zweifelst weiter / weil es dir so gut steht“. „Auf allen Festen“ brilliert mit großartigem Indierock der packenden Art, mit Texten, die sofort zum Mitsingen und Mitdenken animieren, Melodien, die durch den Körper pumpen und im Hirn hängen bleiben. Man möchte gerne wieder in der Masse Mensch stehen, die vor der Bühne mitsingt und mitgeht, abgeht und sich austobt. Warum also nicht die alte Punkrock-Jacke wieder überwerfen und mit neuen Bierflecken versehen? Schließlich ist man auch nur zehn Jahre älter geworden, genau wie die Band. MATULA machen das, was Hamburg oftmals so begeisternd macht: die Musik, die aus Herzen in Herzen spielt und das eigene Leben etwas lebenswerter macht, die eigenen Gedanken ordnet und in Worte fasst. Vielleicht tanzt man nicht mehr auf allen Festen, aber mit dieser Band würde man auch dies tun.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.