CRIME KILLING JOKER MAN – Beautiful loser

Man muss es Omaha Records einfach lassen, dieses Label hat ein Gespür für das wirklich Gute, das im Untergrund brodelt. Und ein ebensolches Gespür muss man Gunnar Ennen unterstellen, dass er mit CRIME KILLING JOKER MAN in seinen Keller zog, um dort „Beautiful loser“ aufzunehmen. Die Jungs aus Freiburg geben dem mainstreamigen Gitarrenpop der Charts einen gepflegten Tritt in den Allerwertesten, ohne dessen Qualitäten zu zerstören, nur versüßen sie das Poperlebnis mit einer Prise CLICKCLICKDECKER, SLUT, LIBERTINES und SONIC YOUTH zu einem höchst genießbaren Musikgemisch. Crime-Core nennen die Herren das dann selbst. Und an manchen Stellen hört man dann tatsächlich auch die Ruhe eines NICK DRAKE heraus („Divided comedy“). Allemal spannend.
Man kann sich richtig vorstellen, wie die vier beautiful loser auf die Bühne einfallen, diese kaputt spielen und dann im Rauch der Trümmer verschwinden, nicht ohne verschwitzte, noch immer im Rhythmus der Songs tanzende Leiber zu hinterlassen. „Explodierende Formen und Farben“, wie es in der Presseinfo heißt. Gut getroffen. Selbst, wenn manchmal die Gitarrenwände noch etwas unbeholfen erbaut erscheinen. Das sind nur Marginalien.
Und nachdem all der Krach verklungen ist, lassen CRIME KILLING JOKER MAN ihre Hörerschaft mit ihrem letzten Albumstück „Le tempt detruit tout“ urplötzlich in die Tiefen der Singer/Songwriter-Seele blicken und machen dann einfach Schluss. Hoffentlich nur mit dem Album.
CRIME KILLING JOKER MAN sind bei Omaha definitiv gut aufgehoben, da sie die gute Nachbarschaft der anderen Bands absolut verdienen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.